Rinsdorfs Geschichte

Rinsdorf lag immer abseits der großen Verkehrswege und Heerstraßen, daher ist über seine Entstehung nicht viel bekannt. Die ersten Siedler des Siegerlandes waren keltische Eisenschmelzer, die sich ca. 500 v Chr in dieser Gegend niederließen. In Rinsdorf finden sich Hinweise auf keltische Schmelzstätten am Rälsbach und im “Igelsbachtälchen“. Da jedoch die Kelten in etwa ab dem Jahr 400 von den Germanen auf die andere Rheinseite zurückgedrängt wurden, ist es nicht wahrscheinlich, dass sie mit der Gründung des Ortes in Verbindung stehen.

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich im „Mannbuch derer von Bicken“, ein Eintrag aus dem Jahr 1344, nachdem „Sybel vor dem dyche und byel sin brudir“ zu den Einwohnern eines Ortes namens „Rymsdorff“ zählten. Im Lauf der Jahrhunderte änderte sich die Schreibweise mehrfach zum heutigen „Rinsdorf“. Im ältesten Siegener Bürgerverzeichnis aus dem Jahr 1455/56 das anlässlich einer Steuererhebung aufgestellt wurde, finden sich Rinsdorfer Namen, die heute noch hier ansässig sind wie Eberhardt (Ewert), Fries (Friesen), Jung (Jong) und Siebel.

Die Kriege

Im ersten Weltkrieg wurden 80 Rinsdorfer Männer eingezogen; 19 von Ihnen kehrten nicht zurück. Im zweiten Weltkrieg kamen von 145 eingezogenen Rinsdorfer Männern nur 100 zurück, einige davon wurden erst 4-8 Jahre nach Ende des Krieges aus der Gefangenschaft entlassen.

Die aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten vertriebenen Deutschen wurden im ganzen verbleibenden deutschen Gebiet aufgenommen, so auch in Rinsdorf. Im Herbst 1948 befanden sich in Rinsdorf 27 Familien von Ostvertriebenen mit 96 Personen.

Denkmal zu Ehren der Gefallenen des 1.Weltkriegs. Eingeweiht am 9.Sept.1923

Die Schulen

Kapellenschule

„Diese Schul ist erbaut von Zimmermeister Johannes Hünkel (1791)“ ist auf einem Balken an der Nordseite der „Alten Schule“ zu lesen. Auf der Glocke, die im Turm der Schule hing (heute hängt sie in der Friedhofskapelle), steht zu lesen „Die Gemein zu Reinsdorf hat mich lassen gießen 1656“. Also stand sehr wahrscheinlich an der selben Stelle schon vorher eine Kirche oder Kapellenschule. Im Jahr 1882 war die Zahl der Kinder auf 88 angestiegen, daher wurde der Neubau einer einklassigen Schule mit Lehrerwohnung beschlossen, die 1884 in Betrieb ging.

Im Jahr 1909 wurde das Gebäude an die Elektrizität angeschlossen, allerdings zunächst nur die Lehrerwohnung. Der Klassenraum wurde erst 1923 mit Hilfe freiwilliger Spenden in Höhe von 15.000 RM mit einer „elektrischen Lichtanlage“ ausgestattet. 1953 wurde auch diese „neue“ Schule zu klein, so dass die Lehrerwohnung in Klassenraum umgewandelt werden sollte

Es wurde der Bau eines Lehrerwohnhauses beschlossen. 5 junge Männer erklärten sich bereit, die Ausschachtungsarbeiten zu übernehmen und erbaten sich als Gegenleistung einen Fußball, zwei Handbälle und ein Abendessen oder ein Pfund Wurst pro Kopf. An 5 aufeinanderfolgenden Samstagen erledigten sie ihre Arbeit. Nach der Fertigstellung des Lehrerwohnhauses im November 1953 wurde die ehemalige Lehrerwohnung in einen zweiten Klassenraum umgewandelt.

Neue Schule 1

1961 wurde die neue Schule mit ihren nun 2 Klassenräumen auch zu klein und man beschloss den Bau einer neuen Schule mit 3 Klassenräumen und Gymnastikhalle im Gießenbach.

Zum Zeitpunkt der Einweihung im Herbst 1965 hatte der Lehrer Diehl bereits den aktiven Schuldienst verlassen und der „zweite Lehrer“, Herbert Lehwald, hatte die Leitung der Rinsdorfer Schule übernommen.

Mit ihm unterrichteten zwischen 1962 und 1967 Frau Dorothee Gössing (später Sievert), Gerlinde Gaß, Günter Zöller, Ingemarie Siebel, Dieter Urban, Johanna Gail, und Ulrike Steffe. Im Zuge der Neuorganisation des Schulwesens wurde die Volksschule Rinsdorf in eine Grundschule umgewandelt, deren Leitung nun bis zur Schließung der Hauptlehrer Albrecht übernahm, da H.Lewald die Leitung der Hauptschule in Wilnsdorf übernahm.

Bau der neuen Grundschule 1963
Heute wird das Schulgebäude als Bürgerhaus und die Gymnastikhalle von den örtlichen Sportvereinen als Trainingsareal genutzt.

Quelle: RINSDORF gestern und heute / Herbert Diehl 1976

Bau der A45 "Sauerlandlinie"

1961 wurde der Verlauf der „Sauerlandlinie“ festgelegt. Im Februar 1965 begannen die Bauarbeiten an den beiden Brücken über das Rälsbachtal mit 30m Höhe und 160m Länge und über das Heckebachtal (71m hoch und 485m lang). Diese Brücke prägt seitdem das Rinsdorfer Ortsbild gravierend. Im Herbst 1967 wurde das Teilstück der A45 bis zur hessischen Landesgrenze offiziell dem Verkehr übergeben. Derzeit (Herbst 2016) laufen Vorbereitungen zur Erneuerung und Verbreiterung der beiden Brücken, da sie dem stark gestiegenen Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen sind.